Professor Dr.-Ing. habil.
Horst Zuse®
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Oben: Robert Rohrbach


Unten: Die Maschine ZUSE Z23-VK (1966)  beim Forschungsinstitut der DBP in Darmstadt mit ihrem Bedienpult, den Ein- und Ausgabeeinheiten, sowie einer Kernspeicher­er­weiterung.




Magnettrommelspeicher

bei der Rechenanlage ZUSE Z23

durch einen

geräuschlosen Ferritkernspeicher

zu ersetzen


Robert Rohrbach

Mitarbeiter der Zuse KG. von 1956 bis 1960

Riedstadt, im September 2006

Den Magnettrommelspeicher bei der Rechenanlage ZUSE Z23 durch einen geräuschlosen Ferritkernspeicher zu ersetzen, wurde schon während des Produktionszyklus der Maschine diskutiert.


Ein Ferritkernspeicher mit einer Speicherkapazität von 8.192 Worten mit je 40 Bit, war im Jahr 1960 noch so teuer, daß es unwirtschaftlich war diesen als Magnettrommelspeicherersatz einzusetzen.


Mit der Weiterentwicklung der ZUSE Z23, in die verbesserte Version Z23V, war man 1965 in der Lage einen Zusatzkernspeicher an die Maschine anschliessen zu können. Durch die Erweiterung kam man auf eine Gesamtspeicherkapazität von 16.384 Worten je 40 Bit. Die Rechen­geschwindigkeit erhöhte sich für die Programme um den Faktor vier bis fünf. Der Kaufpreis dieser Kernspeichererweiterung betrug im Jahr 1965 etwa 89.000,-- DM (45.000,-- EURO).


Auch der Zuse-Mitarbeiter G. Hartmann machte sich um einen Magnettrommel­speicherersatz Gedanken. Nachdem er 1970 aus Restbeständen, des Teilelagers für Zuse Rechenan­lagen, einen kompletten Schrank einer Ferritkernspeichererweiterung mit 8.192 Worten erworben hatte, baute er diesen Schrank mit wenig technischem Aufwand um und ersetzte damit den recht lauten Magnettrommelspeicher. Im Schrank des Ferritkernspeichers nutzte er einen freien Einschubplatz für Netzgeräte. Hier setzte G. Hartmann einen 6 Volt Einschub ein und regelte die Spannung auf 5,2 Volt herunter. Das war die Voraussetzung, um mit integrierten Schaltkreisen in TTL-Technik die Taktfrequenz und den nötigen Einzelimpuls nachzubilden.


Der Speicherschrank wurde Steckerkompatibel, zum Magnettrommelspeicher, an die ZUSE Z23 angeschlossen. Der Magnettrommelspeicher wurde nicht mehr benötigt. Nach Anga­ben von G. Hartmann lief die Anlage sehr zuverlässig. Die Rechengeschwindigkeit war mindestens um den Faktor sechs bis acht höher, gegenüber einer Maschine mit Magnettrommelspeicher. Das lag daran, dass die Maschine nicht mehr auf jede Trommelumdrehung warten musste. Einen Nachteil hatte diese Maschine. Nach Abschalten der Maschine waren alle geladenen Programme gelöscht, auch das Grundprogramm (Betriebssystem), da es ein flüchtiger Speicher war. Das Projekt wurde nicht weiter verfolgt. Später wurde der Speicherschrank, nach Rückbau in den Originalzustand, an einer ZUSE Z23V betrieben.


Im Jahr 1975 entwickelte der ehemalige Zuse-Mitarbeiter J. Fegerl aus Wien ein Interface für ei­nen Ferritkernspeicher mit der notwendigen Speicherkapazität von 8.192 Worten je 40 Bit. Dieser Speicher, von der Firma Ampex, war voll kompatibel zum Magnettrommelspeicher der ZUSE Z23. Nachdem der Magnettrommelspeicher außer Betrieb genommen war, wurde der Ferritkernspeicher mit den Anschlusskabeln an die ZUSE Z23 angeschlossen werden. Dieser Speicher hatte den großen Vorteil, dass alle geladenen Programme erhalten blieben, auch wenn die Maschine abgeschaltet wurde. Der Speicher wurde an fünf Anlagen verkauft. Die Rechengeschwindigkeit erhöhte sich um den Faktor 5 – 10. Leider war im Jahr 1975 der Markt für dieses Produkt nicht mehr gefragt, denn die Rechenanlage ZUSE Z23 war zu diesem Zeitpunkt schon von neueren und schnelleren Produkten anderer Hersteller abgelöst worden.


Bemerkung von Horst Zuse


Die oben erwähnte Z23VK steht im Konrad Zuse Museum in Hünfeld und eine zweite in St. Ingbert.


Links


Mehr informationen finden Sie hier (Zuse-DVD)


Mehr Informationen finden Sie auch in der Zuse Broschüre


Museen mit Zuse-Maschinen


Die  ZUSE  Z23-VK,  Serien Nr. 0032  

Und

ihre Geschichte


25.11.2012


Herr Robert Rohrbach hat freundlicherweise die folgenden beiden Beiträge zur Z23V und z23 VK zur Verfügung gestellt.


Im Jahr 1962 wurde die Rechenanlage bei der ZUSE KG. in Bad Hersfeld produziert.


Am 6. Dezember 1962 wurde die Maschine an das Rechenzentrum des For­schungs­institutes der DEUTSCHEN BUNDESPOST (DBP - heute TELEKOM AG)  in Darmstadt übergeben.


Die technische Abnahme der Maschine erfolgte durch den RZ-Leiter R. Rohrbach.


Von Dezember 1962 bis Oktober 1972 war die Maschine 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche im Einsatz.


Vom November 1972 bis Juni 1981 wurde die Maschine im Ing. Büro Dietz in Binger­brück für statische Berechnungen im Bauwesen eingesetzt.


Nach Abbau und Einlagerung in einer Lagerhalle wurde die Maschine 1983 im „Konrad-Zuse-Museum“ in Hünfeld wieder aufgebaut.


Dort kann sie noch heute, im Jahr 2012, in einem sehr guten Zustand, funktions­tüch­tig besichtigt werden.


Mit der ZUSE Z23-VK wurden in Darmstadt folgende technische Aufgabenstellungen gelöst:


Schalldämmende Maßnahmen in Räumen für Vermittlungstechnik im Fern­mel­de­wesen.


Netzwerkentzerrer für optimale Bildübertragung im Fernsehen.


Berechnungen für den Bau eines Echokompensators bei Satelittenübertragungen.


Neue Algorithmen für das Ausbreitungsverfahren in Mobilfunknetzen.


Berechnung von Spezial-Antennen im GHz-Bereich.


Simulation - Nachrichtenübertragung mittels Lasertechnik.


Verfahren zum automatischen Zeichnen von Planungsunterlagen der ver­schie­­­denen Netze im Fernmeldebereich.


Monatliche Prognosen der mittleren Empfangsfeldstärke für Überseeverbin­dungen und Strecken in Europa.


Berechnung verbesserter Sprechkapseln in neuen Telefonapparaten, und viele andere Anwendungen aus Bereichen der Nachrichtentechnik.